Die Politik von Laos
Die freundlichen Menschen in Laos lassen Besucher leicht vergessen, dass das Land noch immer eine sozialistische Republik ist. Die Politik des Landes wird von einer einzigen Partei – der Lao People’s Revolutionary Party (LPRP) – bestimmt. Die Regierung besteht aus dem neunköpfigen allmächtigen Politbüro und dem 49-köpfigen Zentralkomitee.
Die Lao People’s Revolutionary Party
Die Geschichte der „Laotischen Revolutionären Volkspartei“ ist eng mit der Politik des Nachbarlandes Vietnam verknüpft. Sie entstand 1930 in der damaligen französischen Kolonie Indochina als „Indochinesische kommunistische Partei“ unter Führung von Ho Chi Minh. Nach dem Auseinanderbrechen der Kolonie Indochina spaltete sich auch die Partei in drei unterschiedliche nationale Parteien auf. In Vietnam war dies die Viet Minh, während sich in Laos die Pathet Lao gründete, die im ersten Indochina-Krieg gemeinsam gegen die Franzosen kämpften. Während des Vietnamkriegs unterstützte die Pathet Lao die Nachbarn im Guerillakampf gegen die Amerikaner und der legendäre Ho Chi Minh-Pfad verlief teilweise über laotischem Gebiet.
Der politische Arm der Pathet Lao, die LPRP, wurde jedoch erst 1975 aktiv, nachdem die Kommunisten das Land für sich erobert hatten und nach außen hin vollkommen abschotteten (mit Ausnahme von Vietnam). Kaysone Phomvihane, der die LPRP seit 1955 angeführt hatte, wurde erster Premierminister der sozialistischen Volksrepublik und hatte diesen Posten bis 1991 inne.
Tauwetter in den 80er Jahren
Ähnlich wie in Vietnam und China fand auch in Laos kein wirklicher Umsturz der Politik statt wie beispielsweise in der Sowjetunion oder der DDR. Stattdessen zeigte sich die laotische Regierung erstaunlich hellhörig. Als Mitte der 80er Jahre ein Hauch von Glasnost durch die sozialistische Welt schwebte, wurden erste vorsichtige Reformen hin zu einer freieren Marktwirtschaft durchgeführt. Den ersten Generationswechsel überstand die LPRP relativ problemlos und gilt auch heute als relativ unumstritten. Der eigentliche marxistisch-leninistische Kurs der Partei wurde dabei jedoch nach und nach immer mehr aufgeweicht.
Politik und Menschenrechte in Laos
Dennoch herrscht im Land nicht nur eitel Sonnenschein in Sachen Politik: Mehrere Gruppen kämpfen für mehr Demokratie und ein Mehrparteiensystem im Land und in den letzten Jahren kam es immer wieder zu Angriffen auf die Regierung. Vor allem die ungelösten Konflikte, um die Minderheit der Hmong machen dem Land zu schaffen. Der Regierung wird vorgeworfen, die Hmong systematisch zu diskriminieren und ihre Menschenrechte zu missachten. Als Thailand Anfang der 90er Jahre seine letzten Flüchtlingscamps entlang der Grenze schließen wollte, weigerten sich die meisten Hmong freiwillig nach Laos zurück zu kehren und wurden zwangsweise über die Grenze gebracht.
Auch wenn die Verfassung des Landes offiziell Religionsfreiheit, Gleichberechtigung und das Recht auf freie Meinungsäußerung zusichert, sieht die Realität doch anders aus. Das Einparteiensystem und die damit verbundene einseitige Politik fördert die allgegenwärtige Korruption im Lande, die auch ausländischen Investoren das Leben schwer macht.
Auch wenn Laos in den letzten Jahren ein zartes Wirtschaftswachstum verzeichnete, gehört das Land noch immer zu den ärmsten Nationen der Region. Ein weiteres Problem ist der „Brain Drain“: Rund 37,4% der gutausgebildeten jüngeren Generation verlässt derzeit Laos in Richtung der Nachbarländer.