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Laos ist nur dem Anschein nach ein zutiefst buddhistisches Land: Auch wenn der Theravada-Buddhismus die ausgeprägteste Religion in Laos darstellt und in jedem Dorf durch Tempel und goldene Stupas repräsentiert wird, ist der uralte animistische Glaube an Geister noch immer tief im Land verwurzelt. Lediglich die ethnischen Lao aus dem Flachland bezeichnen sich selbst als gläubige Buddhisten, doch auch bei ihnen wurde der Buddhismus durch den früher vorherrschenden Animismus stark beeinflusst. Bei den ethnischen Minderheiten in den Bergen und auf dem Land ist der Animismus sogar noch immer die am weitesten verbreitete Religion.

Der laotische Animismus

In Laos ist der Glaube an Geister, die phi genannt werden, weit verbreitet. Die ethnischen Lao des Flachlandes glauben zudem an 32 Geister, die khwan genannt werden und in ihren Körpern leben. Krankheiten werden häufig darauf zurückgeführt, dass einer der khwans den Körper verlassen hat und in einer Zeremonie zurückgeholt werden muss. Um die khwan an den Körper zu binden, werden Baumwollbänder um die Handgelenke gebunden. Stirbt ein Mensch, werden die khwan in einem anderen Menschen wiedergeboren. Stirbt ein Mensch jedoch durch Gewaltanwendung, einen Unfall oder während einer Geburt, wird den khwan die Wiedergeburt versagt: Stattdessen treiben sie als böse Geister – phi phetu – ihr Unwesen. Diese müssen per Exorzismus vertrieben werden.

Auch in den Regionen, in denen der Buddhismus als Religion heute am weitesten verbreitet ist, befindet sich in jedem buddhistischen Tempel eine Ecke mit einer Hütte für den Tempelgeist, die phi khoun wat genannt wird. Wie in anderen asiatischen Ländern ist auch in Laos der Ahnenkult weit verbreitet. So leben in jedem Dorf die Geister der Vorfahren, die durch den xemia – eine Art Priester und Medium – bei Laune gehalten werden müssen. Besucher, die in ein Lao-Heim in den Dörfern eingeladen werden, sollten darauf achten, keine Tabus zu verletzen, die die Geister der Vorfahren verärgern könnten. In der Volksgruppe der Hmong gibt es Schamanen, die auf einem magischen Pferd in den Himmel aufsteigen können um dort mit den Geistern zu kommunizieren oder verirrte Seelen auf die Erde zurück zu holen.

Am Wat Xieng Thong-Tempel in Luang Prabang
Am Wat Xieng Thong-Tempel in Luang Prabang

Die populärste Religion – Der Buddhismus

Die meisten laotischen Buddhisten praktizieren den Theravada-Buddhismus, der auch in den Nachbarländern am weitesten verbreitet ist. Für viele männliche Lao ist es bis heute üblich, einige Zeit als Mönch im Kloster zu leben.

Diese Glaubensform kam im 8. Jahrhundert durch Mönche vom Volk der Mon in das Land und setzte sich bis zum 14. Jahrhundert als verbreiteste Religion durch. Frühere Tempel, die den Hindugöttern geweiht waren, wurden zu buddhistischen Tempeln umgeweiht.

Während des Vietnamkriegs versuchte die kommunistische Pathet Lao die Bevölkerung über die Mönche des Landes zu beeinflussen und für ihre Zwecke zu gewinnen. Viele Mönche wollten sich jedoch nicht vor den Karren des Kommunismus spannen lassen und wanderten nach Thailand aus oder gaben ihr Amt auf. So erreichte der Buddhismus in Laos Ende der 70er Jahre einen Tiefpunkt, von dem er sich nun allmählich wieder erholt.

Das wichtigste buddhistische Festival in Laos ist das alljährliche Pha Tat Luang-Festival in Vientiane, das zum Vollmond im zwölften Monat (November) über mehrere Tage gefeiert wird.

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Wat Si Saket in Vientiane
Wat Si Saket in Vientiane

Andere Religionen im Land

Unter dem Einfluss der französischen Kolonialregierung konnte sich das Christentum als weitere laotische Religion bis zu einem gewissen Grad verbreiten. Der Protestantismus hat in den letzten Jahren immer mehr Anhänger gefunden, sowohl unter den Volksstämmen als auch unter den ethnischen Lao in Vientiane. Im Süden des Landes leben zudem noch viele Katholiken.

Daneben gibt es noch verschwindend geringe muslimische und hinduistische Minderheiten, einige chinesische Anhänger des Konfuzianismus und eine kleine Glaubensgemeinschaft der Baha’i.

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