Ist die Party in Vang Vieng vorbei? Laotische Regierung will durchgreifen…
Der Ort Vang Vieng in Laos ist in den letzten Jahren zum Synonym für den Ballermann Südostasiens geworden: Zahllose, zumeist junge, Backpacker aus aller Herren Länder zogen in den einstmals verschlafenen Ort am Ufer des Nam Song, in dem der Whiskey in Strömen floss und Marijuana im Kilo verkauft wurde. Doch nach mehreren erfolglosen Anläufen scheint die laotische Regierung nun endlich genug vom chaotischen Treiben in Vang Vieng zu haben: Nachdem die Zahl der ausländischen Besucher, die beim „Tubing“ auf dem Nam Song ums Leben gekommen waren, einen neuen Höchststand erreicht hatte, und sich die negative Berichterstattung in den internationalen Medien häufte, fürchtete man um den Ruf des Landes und griff durch: Zahlreiche Bars, in denen mit Drogen versetzte Cocktails angeboten wurden, mussten schließen und andere Lokale strikte Sperrstunden einhalten. Aus dem Ballermann wurde im Herbst 2012 ein Geisterdorf. Zumindest vorläufig, denn bislang wurden noch alle Versuche, das Treiben im Ort zu beenden, irgendwann unterlaufen. Vergnügungssüchtige Backpacker, profitorientierte Einheimische und korrupte Offizielle sorgten bisher noch immer dafür, dass die Party weiterging.
Später Tourismusstart für Laos
Die kommunistische Republik Laos öffnete sich erst vor gut zwei Jahrzehnten ebenso wie die Nachbarländer Kambodscha und Vietnam für den internationalen Tourismus und wie so üblich, waren es zunächst Abenteurer und Backpacker, die die ausgesprochen günstigen Angebote des Landes dankbar annahmen.
Später folgten Kulturtouristen, die die Hauptstadt Vientiane und die alte Königsstadt Luang Prabang sehen wollten, und Naturliebhaber, die einen sanften Ökotourismus suchten.
Tubing = Vang Vieng
Vang Vieng wäre ein verschlafenes Städtchen wie viele andere in Indochina geblieben, wenn findige Einheimische nicht das „Tubing“ erfunden hätten: Dabei lassen sich ausländische Besucher – zumeist junge Leute, in Gummireifen durch die Stromschnellen des Nam Song treiben. Was schon im nüchternen Zustand bei Tageslicht teilweise ein waghalsiges Unternehmen ist, wurde für viele im zugedröhnten oder sturzbetrunkenen Zustand oder spätabends zur Todesfalle. Allein im Jahr 2011 starben 22 ausländische Besucher in Vang Vieng, die meisten beim Tubing oder bei der Nutzung der „Flying Fox“-Seile, die über den Fluss gespannt werden um in hoher Geschwindigkeit an einem Seil in das kalte Wasser zu rasen.
Exzessiver Konsum von Alkohol und anderen Drogen
Problematischer als das Tubing oder die Flying Fox-Seile selbst, ist jedoch der exzessive Konsum von Alkohol und Drogen, der für den größten Teil der tödlichen Unfälle verantwortlich gemacht wird. Die lauten Partynächte und spärlich bekleidete Backpacker, die spätabends sturzbetrunken durch die dunklen Gassen stolperten, sorgten bei den konservativen Einheimischen zudem für Reaktionen von peinlich-berührtem Wegsehen bis zur offenen Ablehnung.
Schon vor einiger Zeit richtete die Regierung eine spezielle Tourist Police ein, die sich darum kümmern sollte, dass die betrunkenen, zugedröhnten Urlauber abends zu ihrer Unterkunft zurück fanden und vor allem den weiblichen Backpackern nichts Schlimmeres zustieß. Auch Drogenrazzien wurden sporadisch aber wenig effektiv durchgeführt.
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Ist die Party vorbei?
Die profitablen Attraktionen sollen dabei nicht ganz geschlossen werden: Das Tubing ist ebenso wie Kayaking auch nach wie vor erlaubt, jedoch nur noch bei Tageslicht von 6.00 bis 18.00 Uhr und alle Teilnehmer müssen eine Rettungsweste tragen.
Geschlossen wurden nur die Bars mit ihrem üppigen Angebot aus starkem Alkohol, Marijuana und Magic Mushroom-Cocktails. Doch dies genügt scheinbar schon, um aus Vang Vieng eine Geisterstadt zu machen.
Ob die Einheimischen den Backpackern jedoch nachtrauern, bleibt abzuwarten, denn wenn es der Stadt gelingt, sich vom Ballermann Südostasiens zu einer für ihre Naturschönheit gerühmte Destination zu entwickeln, werden vielleicht auch wieder finanzkräftigere Touristen kommen, die am Ende auch mehr Geld in der Stadt lassen.