Vientiane
Die noch junge Hauptstadt Vientiane ist das kulturelle, wirtschaftliche und politische Herz von Laos. Touristisch steht sie zwar nur an zweiter Stelle hinter der alten Königsstadt Luang Prabang, doch ein Besuch der Hauptstadt lohnt sich auf jeden Fall.
Vientiane heute
Vientiane ist heute die einzige nennenswerte Großstadt von Laos, in der auch viele internationale Unternehmen ihren Sitz haben. Neben dem internationalen Flughafen Wattay ist auch die erste Überlandverbindung nach Thailand, die Friendship Bridge über den Mekong, von großer Bedeutung für den Standort. Touristen haben hier über den Ort Nong Khai mit seinem Bahnhof Anschluss nach Bangkok. Von hier aus verkehren zudem Fernbusse in alle Regionen von Laos.
Besucher finden hier neben typisch asiatischen Märkten wie dem bekannten Talat Sao-Morgenmarkt und dem Nachtmarkt auch Shopping Malls nach westlichem Vorbild, internationale Restaurants und ein bescheidenes Nachtleben. Besonders schön ist Vientiane am frühen Morgen und in den Abendstunden am Ufer des Mekong, wenn sich auch die Einheimischen zu Spaziergängen treffen und an den zahllosen Garküchen ihr Abendessen kaufen.
Das touristische Vientiane
Im Vergleich zu anderen südostasiatischen Hauptstädten wie Bangkok, Saigon oder sogar Yangon (Myanmar) kann man es hier fast noch dörflich nennen. Der Verkehr hält sich in Grenzen und auch erdrückende Wolkenkratzer sind Mangelware. Häuser ragen kaum über die vielen grünen Bäume hinaus und die weitläufigen, von den Franzosen angelegten Straßen bieten Luft zum Atmen.
Zu den größten Sehenswürdigkeiten von Vientiane gehören der beeindruckende Tempel Pha That Luang, das größte Heiligtum des Landes und der „Triumphbogen“ Patuxai, der zum Gedenken an die Toten des Unabhängigkeitskrieges errichtet wurde. Von seiner Spitze bietet sich ein schöner Ausblick über Vientiane. Einer der wenigen Tempel, die die Zerstörungen der Siamesen im 18. Jahrhundert überlebt haben, ist Wat Si Muang aus dem Jahr 1563.
Wer sich für die Geschichte von Laos interessiert, sollte unbedingt dem Lao National Museum einen Besuch abstatten, das in einem schönen Haus aus der französischen Kolonialzeit untergebracht ist. Einst als „Revolutionsmuseum“ gegründet, bilden die 60er und 70er Jahre noch immer den Schwerpunkt der Ausstellungen und schildern den langen Kampf der Lao gegen die ausländischen „Besetzer“ aus Frankreich und den USA.
Ein beliebtes Ausflugsziel ist der „Buddha Park“ Xieng Khuan etwa 28 Kilometer südlich der Stadt. Der Park wurde 1958 von einem Geistlichen namens Luang Pu Bunleua Sulitat gegründet, der Buddhismus und Hinduismus miteinander verknüpfen wollte. Der Park enthält über 200 unterschiedliche Statuen von Göttern, Dämonen und anderen Figuren. Nachdem Sulitat 1975 vor den Pathet Lao nach Thailand flüchtete, baute er in Nong Khai auf der anderen Seite des Mekong einen weiteren Buddha-Park.
Weiterführende Informationen zu Vientiane
- Beste Reisezeit für Vientiane – wann ist die beste Reisezeit für Vientiane
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- Der Pha That Luang in Vientiane – das berühmteste Gebäude der Hauptstadt
- Sehenswürdigkeiten in Vientiane – Welche Sehenswürdigkeiten sollte ich auch jeden Fall gesehen haben?
- Ein interessanter Reisebericht mit einem Vergleich zwischen Vientiane und Luang Prabang
- An- und Abreise von Vientiane – wie reise ich am besten zur Stadt und von dort zu weiteren Zielen?
- Vientiane Airport – was muss ich beim größten Airport des Landes beachten?
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Die Geschichte der jungen Hauptstadt
Der Legende nach wurde Vientiane einst von einem Prinzen mit dem Namen Thattaradtha gegründet. Belegt ist jedoch nur, dass sich im Mittelalter eine Khmer-Siedlung an dieser Stelle am Ufer des Mekongs befand, deren Hindu-Tempel den Vorläufer des heutigen Pha That Luang darstellte. Erst 1563 wurde Vientiane zur Hauptstadt des Königreiches Lan Xang und im 18. Jahrhundert sogar Hauptstadt eines unabhängigen Königreiches. 1779 war jedoch Schluss mit der Herrlichkeit, denn das Königreich wurde vom damaligen Siam (dem heutigen Thailand) erobert. Die Siamesen zerstörten viele der wichtigsten Tempel der Stadt und verschleppten die laotischen Schätze nach Siam, darunter den berühmten Smaragd-Buddha, der heute in Bangkok im Tempel Wat Phra Kaew verehrt wird.
Als sich die Franzosen Indochina Ende des 19. Jahrhunderts einverleibten, war es kaum mehr als ein großes Dorf. Die neue Kolonialmacht machte die Stadt zu ihrem neuen administrativen Zentrum und sorgte für einen umfangreichen Wiederaufbau. Mit dem Ende des Bürgerkriegs machten die kommunistischen Pathet Lao die Stadt auch offiziell zur Hauptstadt der neuen Demokratischen Republik Laos, während die alte Königsstadt Luang Prabang in einen Dornröschenschlaf versank.